Category:Kürschnerfamilie Pröbster

Deutsch: Kürschnerfamilie Pröbster, im Lauf der Geschichte Kürschner in Gerstungen/Thüringen, Berka an der Werra, Rötha bei Leipzig, Kassel und Bebra/Hessen.
  • 1647 ist im Kirchenbuch der Familienname Pröbster im Zusammenhang mit einer Nottaufe erwähnt.
  • Am 27. Oktober 1691 wird in Gerstungen dem Kürschner Valentin Pröbster († 12. April 1727 in Gerstungen), Meister Johannes Sohn, mit Elisabeth Gerlach, Peter Gerlachs, „Inwohners in Gerstungen, Tochter copuliert“. Valentin Pröbster - der jüngere - war als Zwölfer, Gerichtsschöppe und Kürschnermeister in Gerstungen tätig.
  • Am 1. Februar 1706 wird dem Meister Valten Pröbster in Gerstungen ein Sohn namens Valten geboren.
  • Am 27. September 1742 wird der jüngste Sohn von Valentin Pröbster, dem jüngeren, geboren. Er ist Begründer des ersten Kürschnergeschäfts in Berka an der Werra. Sein ältester Bruder, Johannes Pröbster, betrieb in Gerstungen eine Kürschnerei.
  • 19. Juli 1768, Johann Christian Pröbster († 27. Februar 1800 in Berka im Alter von 57 Jahren) aus Gerstungen heiratet in Berka/Werra Christina Elisabeth Hotzel († 26. März 1820 in Berka), 18 Jahre alt, einzige Tochter des Zeug- und Raschmachers, Zwölfers und Gerichtsschöppen Johann Michael Hotzel. Ein Datum, dass in der Familie als denkbarer Gründungstag der Berkaer Firma Pröbster angesehen wird. Aus der Ehe gingen 11 Kinder hervor. Das fünfte Kind, Johann Sigismund Pröbster, Kürschnermeister, starb am 17. Oktober in Berka. Er war zweimal verheiratet. Taufpate des 4. Kindes war, Johannes Pröbster (* 17. Oktober 1775) war der Bruder seines Vaters, der Kürschner Johannes Pröbster in Gerstungen. Das achte Kind war Jakob Christoph Pröbster (* 3. Juni 1786). Nach seiner ersten Heirat mit Anna Elisabeth Wiegand heiratete Kürschnermeister Christoph Pröbster am 24. März 1813 in Berka Anna Maria Herwarth (* 17. November 1793, Tochter des Chirurgen Michael Heerwrth und dessen Ehefrau Elisabeth Wäsch. Neben Jacob Christoph Priester betrieb auch sein älterer Bruder Johann Sigismund (* 1777; †1850) in Berka eine Kürschnerei. Beide Kürschnereien befassten sich neben der Bearbeitung von heimischen Fellen mit der Bearbeitung von „Buenos-Schmaschen“, südamerikanischen Lammfellen, die über Hamburg ins Land kamen. Mit Pferdewagen wurden die Felle nach der Pelzzurichtung zum Pelzhandelszentrum Leipziger Brühl gebracht. Dies war eine große Zeit in der Firmengeschichte, die aber nur noch eine weitere Generation anhielt. Jacob Christophs Sohn, Johann Georg (* 1820; † 1876) erlebte noch den durch die Entwicklung besserer Gerbverfahren und die im Leipziger Raum entstehende Pelzveredlungsindustrie verursachten Niedergang.
  • Anfang des 19. Jahrhunderts verfasst ein Familienmitglied die „Pröbstersche Chronik“, die interessante Ergänzungen zur Gerstunger Heimatgeschichte während der Franzosenzeit unter Napoleon I. enthält.
  • Jacob Christophs ältester Sohn Conrad Pröbster (* 1844; † 1910) passt sich der Zeit an. Nachdem er sich vorübergehend in Gerstungen niedergelassen hat, zieht er nach Rötha bei Leipzig. Er gründet dort eine Rauchwarenzurichterei, die nach seinem Tod durch den Schwiegersohn Richard Berger und später von dessen Bruder unter der Firmenbezeichnung Richard Berger Nachf. weitergeführt wird.
  • Nach dem Tod von Johann Georg Pröbster (*1820; †1876) geht das Geschäft an Adam Oskar Pröbster (* 1848; 1912) über, der sich mehr auf die Anfertigung von Mützen und den Handel mit Fellen und Wild verlegt; daneben betreibt er die von seiner Frau in die Ehe gebrachte umfangreiche Landwirtschaft.
  • Sein Sohn Richard Pröbster (* 12. Juli 1889; † 1996) erlernt ebenfalls das Kürschnerhandwerk, das er an seinen Sohn Oskar Pröbster und an seine Tochter, Ilse Pröbster, weitergibt. 1935 feiert die Firma Pröbster-Pelze in Rötha ihr 75-jähriges Bestehen.Postkarte aus der Zeit, zeigt einen Umzug mit einem Handkarren mit Fellen „75 Jahre Pröbster Pelze“
  • Nach dem 2. Weltkrieg erfolgt der Umzug aus der sowjetisch besetzten Zone nach Bebra in Westdeutschland, weil sich hier frühere Förster- und Jäger-Kunden befinden. Da sich die Pelzmode jedoch auf Felle auswärtiger Pelztiere und Pelze gezüchteter Tiere verlagert, bleibt die erhoffte Starthilfe jedoch aus. Im August 1956 erfolgt der Umzug in größere Geschäftsräume.
  • Am 1. April 1964 Übernahme der Firma Viktoria Zerck, Kassel als Filialbetrieb.
  • In den 1980er Jahren befasst sich das Unternehmen mit dem Einkauf roher und veredelter Pelzfelle und vergibt Aufträge an die Pelzveredlungsindustrie und Zwischenmeisterbetriebe. In der ersten Jahreshälfte werden vorwiegend Pelzjacken, -paletots und -mäntel gefertigt, im zweiten Halbjahr hauptsächlich Galanterieware wie Besätze und Krawatten
  • Susanne Pröbster (* 6. August 1948) tritt in das Geschäft ein. Sie heiratet Gerhard Fernau, der sich ebenfalls dem Kürschnerberuf zuwendet.300 Jahre O. Pröbster (Firmenschrift, undatiert)
  • Ende 2013, Kürschnermeisterin Susanne Fernau-Pröbster Pelzmoden, Auestr. 14 a, 36179 Bebra, schließt ihr Geschäft, letzte Mitarbeiterin ist Vera Oster.http://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/ende-einer-tradition-3280899.html