Deutsch: Bennewitz - Chronik einer Kürschnerfamilie Abschrift der Seite siehe unten)

Dieser Teil ist überschrieben mit
Fortsetzung der Chronik der Familie Bennewitz in Wurzen

Hier in diesem Kasten muß sich die alte Chronik der Familie Bennewitz befinden, welche in der Zeit von 1692 bis 1835/39 geschrieben worden ist und Auskunft über die Familie während dieser Zeit gibt. Um die Chronik der Familie Bennewitz, deren alte Aufzeichnungen vom Jahre 1692 bis 1835/39 sich in dem Buche befinden, welches sich in dem vorhergehenden Kasten befindet, fortführen zu können, ließ ich dieses Buch anfertigen, weil das alte Buch keine alten Blätter mehr hatte.

Wurzen, im August 1909 Ernst Oskar Bennewitz

Neun Generationen Kürschnermeister Bennewitz in Wurzen (seit 1652), bis zur Flucht 1952 immer an gleicher Stelle, Albert-Kuntz-Straße 1, Ecke Schuhgasse.

Anschließend in Frankfurt/Main.

Die zehnte Generation Otto Bennewitz jetzt (2010) in Garmisch-Partenkirchen, das Haus ist wieder in Familienbesitz.

Nachfolgend die nochmalige, mit einem Texterkennungsprogramm gelesene, unkorrigierte Abschrift der abgebildeten Seite:

Blatt 17 der Abschrift

Vom 2. August bis mit 8. August trafen alle Tage in Wurzen viele, viele Reservisten und Kriegsfreiwillige in ungezählten Scharen, in begeisterter Stimmung und Vaterlandslieder

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singend. Auch am 9. - 15. August und später trafen immer wieder viele, viele Soldaten ein. Es herrschte eine Riesige begeisterte Stimmung, und große herrliche Tage der Volkserhebung vom Jahre 1813 ganz ähnlich, haben wir durchlebt. Es ging ein Rauschen durch ganz Deutschland und man konnte oft hören: Endlich. Endlich geht der Krieg los, sowas kann und darf sich Deutschland nicht bieten lassen. In diesen Tagen sprach auch Kaiser Wilhelm im Reichstag das Wort: "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche." Bei uns wohnten im Quartier 1 Major Hempel vom 6. Regiment Inf., dessen Adjutant Bamberger, ebenfalls Infant. Regiment 106 und 1 Oberleutnant von der Artillerie. Kraus mit Namen.

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Die begeisterte Stimmung wurde mit jeden Tag größer und wir haben viel viel gesehen während dieser Zeit. Auf dem Markt und Straßen war Riesenhaftes Leben. Wir mußten während dieser Zeit viel Militärfeldmützen arbeiten und auch Offizierpelze. - In diesen Tagen wurden immer nur gekauft Feldmützen, Feldmützen. Das Geschäft im August war besser als andern Jahre.

Mein Schwager Otto Eilers mußte gleich am 5. Tage zum Landwehrregiment Infant. N. 106 eintreffen und kam erst nach Belgien, dann nach Frankreich. Die Deutschen hatten recht recht gute und schnelle Siege: Maubeuge, Namur, Lüttich u.s.w. Den Krieg selbst will ich nicht beschreiben, daß mögen die Geschichtsschreiber. Es kam der Herbst und das Wintergeschäft begann langsam

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neben dem jetzt eigentlich in der Hauptsache nur Soldaten- oder Militärgeschäft zu gehen. Mariechen hatte Ihr Examen in den Tagen 9., 10., 11. November. Sie erhielt hierbei die Censur II a und war sehr zufrieden.

Seit den der Bezirkschulinspection kam Mariechen am 12. November nach Brandis als Kriegsaushilfe. Von Mitte November an haben wir auch Kriegspelze gemacht. Selbige wurden an das Submissionsamt nach Leipzig geliefert. Es waren Pelze ohne Überzug, weißes Schaffell und schwarzer Kragen. Arbeitslohn erhielten wir c. Mk 17,00 für das Stück. Diese Arbeiten gingen bis nach Weihnachten. Im übrigen ging das Geschäft wegen des Krieges und weil

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kein Winter war, nicht gut. Die Einnahmen waren etwas geringer wie anderen Jahren. So kam das Jahresende heran. Der Krieg brachte Deutschland seinen Feinden gegenüber immer mehr Vorteile, in Belgien, Frankreich und Russland. Eine vollständige Entscheidung war noch nicht gefallen. So endet in dieser Kriegszeit das Jahr 1914.

1915

Der Krieg geht weiter. Im Januar wieder einige gute Kriegserfolge.

Wir sind, die ganze Familie, Gott sei Dank, Gegenwärtig gesund.

Nachtrag 1914

Hier möchte ich noch erwähnen, spec. als Erinnerung für unseren kleinen Sohn Rudolf: Wir, d. h. Meine Frau, Ich,

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