Deutsch: Bennewitz - Chronik einer Kürschnerfamilie Abschrift der Seite siehe unten)

Dieser Teil ist überschrieben mit
Fortsetzung der Chronik der Familie Bennewitz in Wurzen

Hier in diesem Kasten muß sich die alte Chronik der Familie Bennewitz befinden, welche in der Zeit von 1692 bis 1835/39 geschrieben worden ist und Auskunft über die Familie während dieser Zeit gibt. Um die Chronik der Familie Bennewitz, deren alte Aufzeichnungen vom Jahre 1692 bis 1835/39 sich in dem Buche befinden, welches sich in dem vorhergehenden Kasten befindet, fortführen zu können, ließ ich dieses Buch anfertigen, weil das alte Buch keine alten Blätter mehr hatte.

Wurzen, im August 1909 Ernst Oskar Bennewitz

Neun Generationen Kürschnermeister Bennewitz in Wurzen (seit 1652), bis zur Flucht 1952 immer an gleicher Stelle, Albert-Kuntz-Straße 1, Ecke Schuhgasse.

Anschließend in Frankfurt/Main.

Die zehnte Generation Otto Bennewitz jetzt (2010) in Garmisch-Partenkirchen, das Haus ist wieder in Familienbesitz.

Nachfolgend die nochmalige, mit einem Texterkennungsprogramm gelesene, unkorrigierte Abschrift der abgebildeten Seite:

Blatt 29 (Schluss) der Abschrift

1926

Was wirst du uns bringen?? Hoffentlich bessere Zeiten!! Im Januar kurze Zeit kalt und Schnee. Geschäft faul. Es beginnt jetzt die Zeit der sogenannten Aufwertung der Hypoteken, Wertpapiere u.s.w. Rudi kommt 31. Januar aus Oschatz wieder nach Hauße, bleibt Februar zu Hauße und arbeitet unter andern 1 blau Wolf, 1 Kreuzfuchs, 1 Silberfuchs. Am 1. März geht Rudi

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zur weiteren Lehrzeit nach Leipzig zu Herrn Johannes Morgenschweiss. Ostern war am 4. April. In der Nacht vom Ostersonnabend zum 1. Osterfeiertag wurde uns das Schaufenster eingeschlagen und aus demselben ein Kreuzfuchs und Rudis Wolf gestohlen. Am 13. Mai, Himmelfahrt, war in Wurzen Domtag. Am 23. Mai Pfingsten. Am Donnerstag, 26. Mai, hatte ich beim Schützenkönigschießen den zweitbesten Schuß. Also beinah König. Ich that dieß mit Absicht, ich wollte die Familienstimmung bessern. Wenn das nicht bald anders wird, weiß ich nicht, ob ich noch weiter leben kann. Ich habe solches Leben gründlich satt.

Heute Sonntag, 5. September, durch Angelegenheit Hanni und Mariechen ist Familienstimmung zum

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Verrücktwerden, und ist es besser, ich schreibe einfach gar nichts mehr darüber. - Es kommt der Herbst und Winter. Ganz wenig Schnee und Kälte, folgedessen Geschäft mäßig. Es beginnt das Jahr

1927.

Stimmung in der Familie ist weiter sehr trübe. Es vergeht der Januar. Am 28. Februar ist Rudi in Leipzig bei Herrn Morgenschweiß fertig und wird von der Kürschnerinnung zum Gesellen gesprochen. Als Prüfungsstücke hat er gearbeitet bei Morgenschweiß 1 Maulwurfinjacke u. 1 achtfelligen Skunkskragen, in Wurzen 1 Handgenähten Wolf-Damenkragen Tierstück und in Leipzig-Möckern bei Rudolf 1 Polizeimütze,

Am 1. April fährt die Eisenbahn Wurzen-Eilenburg zum ersten mal.

Wie schon öfter erwähnt, schreibe infolge der Familienverhältnisse

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vorläufig nichts weiter. Die Geschäfte sind mäßig, der Steuern viel. Ich bin das Leben satt.