File:Frankfurt Am Main-Fay-BADAFAMNDN-Heft 04-Nr 040-1897-Friedrich Stoltze s Geburtshaus.jpg

Deutsch: Der früher geschlossene Hof zum Rebstock, zwischen Markt und Schnurgasse, gehörte im 14. Jahrhundert dem vornehmen Geschlecht der Weissen von Limburg. Von diesem ging er noch vor Erlöschen dieses Geschlechts an einen Junker Justinian Rauscher in Besitz über (1544). Nach diesem kam er an Ulrich von Rauscher, der sich 1543 mit Elisabeth von Hell, genannt Pfeffer verehelicht hatte und dadurch in der adlichen Gesselschaft vom Hause Limburg Aufnahme fand. Die Wappen der Eheleute waren an dem Thorbogen der Kruggasse angebracht worden. Später wurde der Hof Eigenthum verschiedener nichtadlicher Personen. Die drei Ausgänge nach dem Markt, der Neugasse und der Kruggasse sind seit langer Zeit nicht mehr geschlossen. In diesem ehemaligen Hofe befindet sich das auf Blatt No. 40 wiedergegebene Geburtshaus des beliebten Volksdichters Friedrich Stoltze. Das Haus war 1632 Gasthaus und führte den Namen „Zum Rebstock“. Stoltze's Vater, geb. am 21. März 1783 zu Hörla in Waldeck, war früher Oberkellner im „weissen Schwan“, hatte sich vermählt mit Anna Maria Rottmann, Tochter des wohlhabenden Wirthes „Zur goldenen Spitz“, welches Haus hinten an den Rebstock mit Ausgang nach dem Mausgässchen stiess. Der Vater, Christian Stoltze, der das Haus käuflich erwarb, betrieb dort die Gastwirthschaft und einen Mineralwasserhandel und bekleidete auch die Hauptmannscharge im Löschbataillon. Hier verkehrten anfangs der 1830er Jahren die Frankfurter Liberalen, darunter Funck, Sauerwein und Freyeisen, ebenso war bei dem Durchzug der Polen der Rebstock der Sammelort derselben, und Stoltze's Schwester Anna war nach dem Frankfurter Aufstand, 1833 zur Untersuchung, resp. zur Vernehmung gefordert worden, wie in Stoltze's Gedichten mehrfach berührt ist. Stoltze's Vater starb am 21. November 1837, die Mutter am 24. Dezember 1868, Friedrich Stoltze war am 21. November 1816 geboren und starb am 28. März 1891. Am 70. Geburtstag des Dichters (1886) wurde das Geburtshaus mit einer Gedenktafel mit der Umschrift: „Der Bezirksverein Altfrankfurt errichtete diese Tafel am 70. Geburtstag des Dichters“ geschmückt.