Andreas Bohnenstengel Kriegsenkel
Andreas Bohnenstengel setzt sich künstlerisch mit dem Thema Kriegsenkel aus der Perspektive eines Kriegsenkels auseinander.
Andreas Bohnenstengel wird 1970 in München geboren
edit1975 besucht die Herkunftsfamilie von Andreas Bohnenstengel den Herkunftsort Belkow im heutigen Polen. Von den beiden Familien, die auf dem Hof leben und arbeiten werden Sie freundlich empfangen
Kindheit
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Kinderzimmer
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Montessori Kindergarten
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Weihnachten
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Besuch in Belkow (Polen) dem Geburtsort seines Vaters, 1975
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Erster Schultag 1976
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Weinachten 1977
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1978
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Portraitfotografie 1978
Kindheit/Jugend
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Portraitfotografie 1981
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Portraitfotografie 1982
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Portraitfotografie 1983
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1986
Andreas Bohnenstengel verliert seine Wohnung 2005
editEs ist der 60 Jahrestag der Flucht seiner Vorfahren. Kastner, B. (2005) in Süddeutschen Zeitung vom 06.08.2005): Stadt evakuiert Wohnhaus von Lilienstraße. Ein gut 100 Jahre altes Haus in der Lilienstraße in der Au musste am Donnerstag evakuiert werden. Wegen einer benachbarten Baugrube ist die Stabilität des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes nicht mehr gewährleistet. Die Lokalbaukommission verfügte in Absprache mit Statikern sowie dem Eigentümer des Anwesens Lilienstraße 8 die Räumung. Acht Mietparteien mussten innerhalb weniger Stunden ihre Wohnungen verlassen… ganzer Artikel
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Die Hausfassade muss provisorisch abgestützt werden
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Kinderwagen für ein noch ungeborenes Kind
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Arbeitszimmer
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Das Haus darf niemand mehr betreten
Recherche zur Familiengeschichte 2006
editAndres Bohnenstengel hat ab 2006 die Geschichte seiner Vorfahren recherchiert und dokumentiert
Väterlicherseits
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Der Hof, Lageplan aus einer Versicherungspolice
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Nur das Wohnhaus war versichert
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Feldarbeiten. Käthe (Im Bild links) liegt 1945 im Krankenhaus. Sie wird nach Greifswald verlegt. Dort verliert sich Ihre Spur
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Ein Feriengast aus Berlin simuliert Feldarbeiten. Ansonsten macht er die wunderbaren Fotos vom Arbeitsalltag der Bohnenstengels
Mütterlicherseits
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Die Vorfahren mütterlicherseits stammen aus dem Schwarzwald
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Der Großvater Gottlieb (links im Bild) arbeitete zunächst in der Landwirtschaft
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Seine Verlobte Lydia geht für 10 Jahre nach Amerika um Geld zu verdienen. Als Sie 1944 wiederkommt, heiraten Sie und kaufen einen Lastwagen
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Wenig später werden er und der Lastwagen eingezogen. Gottlieb ist 5 Jahre im Krieg und fällt in den letzten Kriegstagen in Pommern
Besuch in dem Geburtsort der Vorfahren von Andreas Bohnenstengel 2009
editBohnenstengel, A. (2015)[1]„Ich bin Sohn eines Heimatvertriebenen. Mein Vater ist 1939 in Belkow, Pommern geboren. Seine Familie bewirtschaftete erfolgreich einen Hof. Der Vater meines Vaters bereitete die Flucht detailliert vor, starb aber wenige Tage vor dem Treck an den Folgen einer Lungenentzündung. Mein Vater (damals 6 Jahre alt), seine Schwester (9 Jahre) und seine Mutter ( 47 Jahre) schlossen sich einem Treck an, der aus 32 Personen aus der Verwandtschaft bestand und 6 Wochen lang von Greifenhagen (Pommern) bis nach Heede (Schleswig-Holstein) führte. Dort lebte der Familienclan, einst allesamt wohlhabende Bauern 10 Jahre als nur ungern geduldete Flüchtlinge in ärmlichen Verhältnissen.“
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Ehemalige Ländereien
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Hof (Vorderansicht)
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Hof (Rückansicht)
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Holzkreuz auf dem Friedhof
Erkrankung 2011
edit2011 erkrankt Andreas Bohnenstengel. Neben einer schulmedizinischen Behandlung findet er einen spirituellen Begleiter und zieht sich regelmäßig in ein Kloster zurück.
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Getrübter Blick
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Gebrauchsspuren
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Ort für Kontemplation
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Bildnis Pater Maria vom Kreuze Jordan
Reportage in Ubuntu 2012
edit2012 veröffentlicht das Magazin Ubuntu eine große Reportage über Kriegsenkel. Andreas Bohnenstengel ist einer der Interviewten. Filser H. (2012): "Die Bomben der Gegenwart. Lange haben Sie sich mit dem zufrieden gegeben, was Eltern und Grosseltern über den Krieg erzählten, aber jetzt forschen plötzlich immer mehr Kriegsenkel nach. Sie wollen wissen, was in Ihren Familien wirklich geschah – um auch ihr eigenes Leben besser zu verstehen."[2]
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Besuch in Polen 2009
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Ubuntu 06/2012, Seite 26
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Ubuntu 06/2012, Seite 26
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Ubuntu 06/2012, Seite 26
Fotografische Selbstbefragung 2013
editEine fotografische Selbstbefragung war der Ursprung über den nach Umwegen und Zwischenstationen die Arbeit an den Kriegsenkel-Tableau-vivant-Arbeiten erfolgte
Kriegsenkeltreffen bei Andreas Bohnenstengel 2013
editNach einem Radiobeitrag (BR 2, Evangelische Perspektiven)[3] rufen mehrere Hörer bei dem vom BR interviewten Andreas Bohnenstengel an um mit ihm über das Thema zu sprechen. Daraufhin lädt er regelmäßig Kriegsenkel zu Treffen bei sich zu Hause ein
Kriegsenkel e.V. Herbsttagung 2014
editDer Verein Kriegsenkel e.V. lud Andreas Bohnenstengel ein, seine Tableau-vivant-Arbeiten zum Thema Kriegsenkel bei der Herbsttagung in Helmstedt auszustellen. Kein Ort, nirgends? – Kriegsenkel zwischen Sehnsucht nach Stabilität und ständigem Aufbruch[4]
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Magazin Info3 (2014): Das Erbe der Kriegsenkel
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Tableau-vivant-Arbeiten
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Brainstorming
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Versöhnungsritual
Lesung aus der Anthologie Nebelkinder in München 2015
editLesung in der Juristischen Bibliothek des Münchner Rahthauses (mit 4 Kriegsenkeln). In der Anthologie Nebelkinder der Herausgeber Michael Schneider und Joachim Süss beschreibt Andreas Bohnenstengel in dem Beitrag „Lebende Bilder“ (Seite 94–107) den künstlerischen Prozess seiner Arbeit an dem Thema Kriegsenkel
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Kriegsenkellesung im Münchner Rathaus
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Büchertisch
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Lesung
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Lebende Bilder, Seite 94
Kriegsenkelgottesdienst und Fotoausstellung 2015
editKriegsenkel-Messe mit Vernissage in St. Martin, München. Pfarrer Andreas Ebert und sein Gemeindeteam diskutierten in der Martinsmesse das berühmte Bibelzitat aus dem Zweiten Buch Mose, Kapitel 34: Der da bewahrt Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, und vor welchem niemand unschuldig ist; der die Missetat der Väter heimsucht auf Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte Glied. (2. Mose 20.5-6) und gingen im Anschluss der Frage nach wie sich die Sünden der Väter auf Kinder und Kindeskinder auswirken und wie Familien Segen erhalten können.
Die Fotografien waren Bestandteil der Messe. Sie wurden nach einer Einführung von Andreas Bohnenstengel zunächst schweigend von der Gemeinde betrachtet. Im Anschluss wurden die Eindrücke und Assoziationen im Plenum wiedergegeben und diskutiert.
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Ausstellungsvorbereitungen
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Pfarrer Andreas Ebert bereitet den Gottesdienst vor
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Gottesdienst
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Liedzeile
Empathierunde zum Tag der Befreiung 8. Mai 2015
editAm 8. Mai jährte sich das Kriegsende in Deutschland zum 70. Mal. An diesem Tag fanden in Köln, Konstanz und München Friedens-Aktionen statt. Einladungstext
„70 Jahre nach Kriegsende geht es uns beim Gedenktag am 8.5. um Versöhnung und Vergebung. Dabei ist für uns (Gewaltfreie) Kommunikation von zentraler Bedeutung. Mitglieder vom Verein Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München e. V. bieten deshalb Empathiespaziergänge auf dem Olympiagelände an. Die Teilnehmer erzählen von eigenen Erlebnissen und Erfahrungen und hören anderen zu – es geht um die Gegenwart.“ In München fanden sich rund ein Dutzend Menschen auf dem Olympiaberg an dem Mahnmal Schuttblume ein.
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Schild
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Schuttblume auf dem Olympiaberg
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Karten mit menschlichen Grundbedürfnissen
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Andreas Bohnenstengel und Isolde Teschner
Wissenschaftlicher Vortrag 2015
editDer Gesundheitswissenschaftler Dr. Markus Dietl greift Thesen der Nebelkinderanthologie auf, die er wissenschaftlich untermauert und auf den Gfk-Workshoptagen 2015 in München-Milbertshofen vorträgt[5]
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ca. 40 Zuhörer im Erbslöh-Saal
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Thema: Mobbing in Heimen
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Das Buch Nebelkinder: Kriegsenkel treten aus dem Traumaschatten der Geschichte
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Andreas Bohnenstengel und Markus Dietl am Büchertisch
Fotocollagen von Andreas Bohnenstengel
editBohnenstengel, A. (2014): "Bei meinen Arbeiten geht es mir darum Kriegsfolgen, Flucht, Vertreibung, Heimatlosigkeit, Entwurzelung, Angst, Abschied, Abbruch und Verdrängung, sowie deren transgenerationale Weitergabe zu thematisieren und mit dokumentarischen sowie künstlerischen Mitteln zu einem visuellen Ausdruck zu bringen"[6]
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Kriegsenkel #01
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Kriegsenkel #03
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Kriegsenkel #02
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Kriegskind #01
Stilmittel der Collagearbeiten
editBei den Collagearbeiten werden neben Fotografien weitere Materialien verwendet
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Historische Aufnahmen
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Fotoalbum
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Pergamentpapier
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Stacheldraht
Veröffentlichung 2019
editDas Magazin Zwischenraum aus Minden veröffentlichte in seiner 30. Ausgabe (2019) ein Teil der Collagearbeiten von 2015[7]
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Seite 8
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Seite 14 und 15
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Seite 18
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Seite 20 und 21
Text von Seite 8: Kriegsenkel. Ein bildnerischer Ausdruck
Intention: Bei meinen Arbeiten geht es mir darum, Begriffe wie Flucht, Vertreibung, Heimatlosigkeit, Entwurzelung, Angst, Abschied, Abbruch, Verdrängung, etc. zu thematisieren und in eine zeitgemäße Form zu überführen. Ich möchte keine Fotografien nachstellen, die mit historisch korrekten Accessoires ausgestattet sind, sondern mit einfachen und bekannten Alltagsgegenständen aus der heutigen Zeit. Des weiteren arbeite ich an eingängigen Allegorien. Für die Bildfindung werte ich die vorhandenen Diskurse aus. Es soll ein Ausdruck für die als bleiern und vernebelt empfundene Kindheit in den 60er und 70er Jahren gefunden werden.
Methode: Bei meinen Collagen und Stillleben arbeite ich meist sehr intuitiv. Bei den verwendeten Materialien handelt es sich um eigene private Fotografien, die mich in meiner Herkunftsfamilie zeigen sowie Aufnahmen meiner Vorfahren.
Hintergrund: Ich bin Sohn eines Heimatvertriebenen. Mein Vater ist 1939 in Belkow, Pommern geboren. Seine Familie bewirtschaftete erfolgreich einen Hof. Der Vater meines Vaters bereitete die Flucht detailliert vor, starb aber wenige Tage vor dem Treck an den Folgen einer Lungenentzündung. Mein Vater (damals 6 Jahre alt), seine Schwester (9 Jahre) und seine Mutter (47 Jahre) schlossen sich einem Treck an, der aus 32 Personen aus der Verwandtschaft bestand und sechs Wochen lang von Greifenhagen (Pommern) bis nach Heede (Schleswig-Holstein) führte. Dort lebte der Familienclan, einst allesamt wohlhabende Bauern, zehn Jahre lang als nur ungern geduldete Flüchtlinge in ärmlichen Verhältnissen.
Andreas Bohnenstengel Geboren 1970 in München, Fotografenmeister, Studium der Ökonomie (Universität Hamburg), der Wirtschaftspädagogik und Psychologie (Universität Bamberg). Fortbildungen in Erwachsenenbildung (bvv), szenischen Gruppenverfahren. Seit 1993 diverse Ausstellungen
Epilog
editGrabmal des unbekannten Solaten
editDenkStätte Weiße Rose
editFriedensengel
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See also
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Einzelnachweise
edit- ↑ Kriegsenkel Andreas Bohnenstengel
- ↑ Filser H. (2012) in Ubuntu - Das Magazin für Kindheit und Kulturen. Schwerpunkt: Grosseltern 06/2012, Seite 24 – 29: Die Bomben der Gegenwart Download als Pdf[dead link]
- ↑ Homfeldt R. (2013): Seelische Spuren des Krieges. Evangelische Perspektiven, Bayrischer Rundfunk, Bayern 2 - 10.03.2013
- ↑ Kriegsenkel e.V. Herbsttagung 2014
- ↑ Vortrag Mobbing in Heimen von Dr. Markus Dietl auf den GFK-Workshop-Tagen, Juni 2015
- ↑ Bohnenstengel, A. (2014): Kriegsenkel Konzept
- ↑ Zwischenraum Ausgabe 30 2. Halbjahr 2019 Hospizkreis Minden e.V. Minden, Fotografie im Zwischenraum Seite 3, 8, 14, 18, 21, 27
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