File:B-Kösen Jung-Bismarck-Denkmal-1896-T 20220722 161105.jpg

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Information board about the Jung-Bismarck monument from 1895/96 in Bad Kösen

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Description
Deutsch: KÖSENER SENIOREN-CONVENTS VERBAND

DAS JUNG-BISMARCK-DENKMAL VON 1895/96 Die erste Leistung des 1888 gegründeten VAC (Verband Alter Corpsstudenten) als Dachverband aller Alten Herren war, einem seiner AH, dem greisen, "eisernen" Altreichskanzler Fürst Otto von Bismarck, Herzog von Lauenburg Hannoverae Göttingen rec. 1832, seit 1892 deren Ehrenmitglied, zu seinem 80. Geburtstag am 1.4.1895 (der zum Nationalfeiertag wird) ein Denkmal aufzustellen. Das in Gremien einhellig beschlossene Motiv, den jugendlichen, vor einer seiner 25 Mensuren kampfesfrohen Corpsstudenten Bismarck, und eben nicht — wie sonst überall üblich — das Standbild des verdienten Altkanzlers abzubilden, erhitzte die Öffentlichkeit. So bemerkt die Presse "der lässig sitzende junge Bismarck wird schwerlich eine gute Figur machen. ...Vielleicht stellt man den Eisernen Kanzler gar noch in Pantoffeln und im Schlafrock mit der langen Pfeife dar, im Begriffe, sein Mittagsschläfchen zu halten. Das wäre sehr realistisch". Der noch lebend geehrte Bismarck (er starb am 30.7.1898, 83jährig) billigte diese Idee jedoch am 27.4.1895. Er soll gesagt haben: "Solch ein Denkmal hat noch kein Mensch gehabt und wird so leicht keiner mehr bekommen". Nach dem dynastischen Gründer des Reiches, Kaiser Wilhelm I., ehrt der KSCV mit seinem Mitglied nun auch die konstitutionelle Gründergestalt (Reichsgründung 1871) des 2. Kaiserreiches. Bismarck-Denkmäler wurden später Legion. Bis 1914 waren allein in Deutschland 700 geplant und über 500 ausgeführt. Der Künstler war Hauptmann a.D. Norbert Pfretzschner Sueviae Freiburg, Thuringiae Leipzig, Rhaetiae (*1850-1927+) in Berlin. Als Vorlagen dienten ihm eine Silhouette des Corps Hannovera, die Bismarck selber zur Verfügung stellte, eine Skizze Gustav von Kessels von 1831 als einzige Jugendbilder und eigene Portraits 1895 von Bismarck in Friedrichsruh. Zu den Kosten von 66.500 Mark, wozu "SM der Kaiser aus seiner Privatschatulle 1.000 Mk zu bewilligen geruhte", spendete u.a. auch König Wilhelm II. von Württemberg Sueviae Tübingen rec. 1866, Bremensiae Göttingen 300 Mk. 1.6.1895 Grundsteinlegung mit Festzug vom Kurpark zur Burg. Im Festakt betont VAC-Vorsitzender Ritter von Hopfen Franconiae München die „die demonstrative Absicht, den Jüngling abzubilden". Der Fürst gehöre ganz Deutschland, Jung-Bismarck gehört den Corpsstudenten! 23.5.1896 Weihe. Akademische Fest-ouvertüre von Brahms, Rede von Hopfens. Ursprüngliche Inschrift auf den Platten am Sockel: "Das Deutsche Volk in Einigkeit, Ein neues Reich in neuer Zeit, Millionen haben darüber gedacht, aber nur Einer hat's fertig gebracht, Einer der Unsern in Lieb und Zorn, Ein Bursch von echtem Schrot und Korn, Ein alter deutscher Corpsstudent, Den alle Welt Fürst Bismarck nennt. Dies Bild stellt ihn als Jungbursch dar Dankt Gott, daß er der Uns're war." Seit 1897 bis 1933 zogen Aktive und Alte Herren am jährlichen Kösener Congress zu ihren nun drei Denkmälern, wozu 1926 noch der Löwe kam. 1935 wurden die Corps durch den NS-Staat verboten und verfolgt. 1898 verleiht Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, Borussiae Bonn 1878 "dem Verbande alter Corpsstudenten zu Kösen ...die Rechte einer juristischen Person". Der VAC heute im Vereinsregister beim AG Naumburg eingetragen — übernahm damals die Verpflichtung, die Denkmäler zu erhalten. Ende 1898 wird ein künstlerisch gestaltetes Schutzgitter aus Schmiedeeisen mit vergoldeten Zirkeln sämtlicher Corps aufgestellt. Einzelne Zirkelschilde kamen um 1970 auf verschlungenen Wegen zu Corps im Westen. 1900 wird der Platz durch die beiden monolithischen Steinbänke aus Oberstreiter Granit abgerundet. 1917 bestand die Gefahr, das Denkmal zur Metallmobilmachung einschmelzen zu müssen. Vermutlich wurde es weniger wegen seines künstlerischen Wertes als "einzigartiges Zeugnis des Jugendempfindens in großer Zeit", "das zu den besten Werken in der Provinz zählt", sondern doch wohl nur wegen enormer Transportkosten bis zum Bahnhof verschont. In der DDR-Zeit ist es, nach bisher dürftigen Quellen, zwischen Juni 1951 und Ende 1953 verschwunden, ohne daß es dafür eine ausdrückliche Anordnung des Alliierten Kontrollrates gegeben hat. Nur noch ein kleiner Marmorblock bezeichnete die Stelle des Jung-Bismarcks. Dessen Grundstein wurde von "präwendalen" DDR-Korporierten gesichert und 1993 dem Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg übergeben. 1990 kristallisierte sich heraus, daß der VAC zur Rekonstruktion dieses aufwendigen Bronzegusses weder befugt noch —über die Restaurierung der anderen drei Denkmäler hinaus — finanziell in der Lage war. Um jedoch das Andenken an diesen Denkmalort zu wahren und sich den Weg zu einem Wiedererrichten frei zu halten, wurde zunächst — mangels genau-er Unterlagen — in freier Anlehnung an die ursprüngliche Gestalt wenigstens wieder ein Sockel aufgerichtet, der Tafeln von Tankred Strohmayer Joanneae Graz trägt. Der Umgriff wurde in seinen bedeutenden Resten an Wegstützmauer und Steinbänken instand gesetzt.

Durch namhafte Spenden ermöglicht, steht seit dem 1. April 2006, dem 191. Geburtstag Bismarcks, das Jung-Bismarck-Denkmal wieder hier, wenn auch nicht alle ursprünglichen Attribute des Denkmals wiederhergestellt werden konnten.
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Source Own work
Author Rigorius
Camera location51° 06′ 33.39″ N, 11° 42′ 33.03″ E Kartographer map based on OpenStreetMap.View this and other nearby images on: OpenStreetMapinfo

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