Deutsch: Bennewitz - Chronik einer Kürschnerfamilie Abschrift der Seite siehe unten)

Dieser Teil ist überschrieben mit
Fortsetzung der Chronik der Familie Bennewitz in Wurzen

Hier in diesem Kasten muß sich die alte Chronik der Familie Bennewitz befinden, welche in der Zeit von 1692 bis 1835/39 geschrieben worden ist und Auskunft über die Familie während dieser Zeit gibt. Um die Chronik der Familie Bennewitz, deren alte Aufzeichnungen vom Jahre 1692 bis 1835/39 sich in dem Buche befinden, welches sich in dem vorhergehenden Kasten befindet, fortführen zu können, ließ ich dieses Buch anfertigen, weil das alte Buch keine alten Blätter mehr hatte.

Wurzen, im August 1909 Ernst Oskar Bennewitz

Neun Generationen Kürschnermeister Bennewitz in Wurzen (seit 1652), bis zur Flucht 1952 immer an gleicher Stelle, Albert-Kuntz-Straße 1, Ecke Schuhgasse.

Anschließend in Frankfurt/Main.

Die zehnte Generation Otto Bennewitz jetzt (2010) in Garmisch-Partenkirchen, das Haus ist wieder in Familienbesitz.

Nachfolgend die nochmalige, mit einem Texterkennungsprogramm gelesene, unkorrigierte Abschrift der abgebildeten Seite:

Blatt 7 der Abschrift

Im Herbst 1898 baute ich mein Schaufenster größer. Kostenpunkt 2000 Mark.

Ostern 1899 wurde unser Töchterlein Johanna ebenfalls zur I. Bürgerschule geführt.

Zu Pfingsten 1899 wurde Brunnenbaumeister Mai beim Schützenfest König. Selbiger war ein Freund und Schulkamerad von mir und lud mich als Minister dazu ein. Wir haben da bis Pfingsten 1900 ein vorzügliches Freudenvolles schönes Jahr verlebt. Bis jetzt jedenfalls eins der schönsten.

Nach Pfingsten 1900 ließ ich den alten Torweg wegreißen und

S. 32

neu aufbauen zur Vergrößerung der Wohnungen. Unsere Wohnungen bekamen neue Fenster u.s.w. Verbesserungen. Kostenpunkt Mark 9000. Im Herbst kaufte ich in Naunhof ein Feldgrundstück.

Zwei Jahre darauf verkaufte selbiges an den Rath der Stadt Leipzig. Im Monat April / Mai 1902 war unser Töchterlein Mariechen sehr schwer krank an Nierenentzündung, selbige war bereits für Tod erklärt wurden. Die Krankheit wurde aber mit Gottes Hilfe wieder gehoben und das Kind wurde nach 1/4 Jahr wieder gesund. Zur Stärkung

S. 33

der Gesundheit, zur Erholung und vielleicht auch zu unserem Vergnügen reisten wir in den großen Ferien 1902, d. h. meine Frau, ich und unsere zwei Kinder, nach Ahlbeck an der Ostsee. Wir hielten uns auf dieser Reise in Berlin, Stettin u.s.w. auf und blieben in Ahlbeck ca. 3 1/2 Wochen. Eine herrliche Zeit.

Nachdem wir wieder nach Hause kamen, besserte sich der Gesundheitszustand von Mariechen immer mehr und hat die Krankheit jedenfalls keine schädlichen Folgen hinterlassen.

1903 nach Neujahr wurde leider mein Schwiegervater krank, selbiger

S. 34

feierte am 23. März 1903 sein 50jähriges Arbeitsjubiläum in der Wurzner Tapetenfabrik. Er konnte leider diesen Tag nur als kranker Mann in seiner Wohnung begehen, wurde immer weniger und starb am 3. August 1903.

Das war wieder ein Schlag spez. für meine Frau, welche immer noch sehr schwer nervenkrank war und verschlimmerte sich deren Zustand ganz bedenklich.

Das Geschäft ging während dieser Zeit gut.

Michaelis 1903 ließen wir

S. 35

unser Mariechen in die höhere Schule gehen. Von Ostern 1904 an kam auch Johanna in die höhere Schule.

In den Sommerferien 1904 waren wir in Bad Steben in Baiern. Meine Schwiegermutter fuhr auch einige Tage dahin, nachdem ich zurück war, und holte Frau und Kinder ab.

Die Krankheit meiner Frau besserte sich etwas.

In den Sommerferien 1905 waren meine Frau und Kinder wieder in Bad Steben.

Im Herbst 1905 hatte mein Schwager in Leipzig Hochzeit. Er hatte sich vorher in Leipzig ein Geschäft gekauft.

S. 36