Poel, Einzelbauer auf einer Jawa ZB-Zühlsdorf 30.4.1957 Insel Poel bleibt in Bauernhand. In der wahnwitzigen Absicht, wieder Besitz von ihren enteigneten Domänen zu nehmen, tauchten kürzlich auf der Insel Poel in der Wismarer Bucht die bei der Bodenreform verjagten Junker auf. Aus Angst vor den Fäusten seiner ehemaligen Knechte hatte sich der Junker Hillmann im Morgengrauen auf die Insel geschlichen, von der er bei Nacht und Nebel wieder verschwand. Die Rückkehr-Gelüste der ehemaligen Großgrundbesitzer, deren 3100 Hektar Land rechtmässig an rund 300 Einzel- und Genossenschaftsbauern aufgeteilt wurden, sind auf die einhellige Ablehnung der heutigen Inselbesitzer gestoßen. Auf die Unverschämtheiten wollen die ehemaligen Knechte der Gutsbesitzer, die jetzt als freie Bauern bis zu 30000 DM Jahreseinkommen haben, am Tage der Wahlen antworten. "Wir werden die Besten von uns in unsere Gemeindevertretung wählen", erklärte der werktätige Einzelbauer Otto Sengpill aus Neuhof, der früher Knecht bei Hauptmann Mertens war. "Notfalls werden wir auf Provokationen der Junker auch mit unseren Mistgabeln antworten." (Siehe auch ADN-Meldung vom 25.4.57) UBz: Der 24jährige Umsiedler Josef Kissmann arbeitet auf dem Hof seines Vaters. Er steht kurz vor der Hochzeit und wird dann einen eigenen Hof übernehmen. Kein Wunder, dass Josef Kissmann keinen Gutsherrn wiedersehen und die Besitzverhältnisse auf der Insel Poel nicht mehr geändert haben will.