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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(IV. Die englische Philosophie.)
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des Freidenker, auf der andern der eifrige Bekämpfer des Freidenkertums George Berkeley. Die Freidenker schließen sich dem empirischen Realismus Lockes an, den sie zu einem konsequenten Materialismus weiterbilden; aber sie bekämpfen dessen Begriff der Offenbarung, um dem Gottesglauben höchstens insofern eine Berechtigung zuzugestehen, als das Dasein der Dinge eine allgemeine Ursache der Welt fordere. Berkeley hält umgekehrt fest an der Offenbarung, leugnet aber, daß das Wesen Gottes gänzlich außerhalb der natürlichen Erfahrung liege. Vielmehr gilt ihm die psychische, die innere Erfahrung als die primäre und darum als die allein wirkliche, da die gesamte Außenwelt uns nur durch das Medium unseres Bewußtseins gegeben, also selbst nichts anderes als ein Teil jener geistigen Welt sei, in der sich die Gottheit offenbare, indem sie die Übereinstimmung des menschlichen Denkens erzeuge. Doch obgleich diese Philosophie Berkeleys den strengen Empirismus festhält, ja ihn folgerichtiger ausbildet, widerstrebte sie durch den Idealismus, in den sie einmündet, und durch den Versuch, Philosophie und Religion zu verbinden, der allgemeinen Richtung des englischen Denkens. So blieb Berkeley ein vereinsamter Philosoph, der als unpraktischer Ideologe verspottet wurde.
Dennoch ist die Wirkung des in seiner Zeit und Nation alleinstehenden Idealisten eine tiefere gewesen, als man nach jenem Spott vermuten könnte. Die Argumente Berkeleys gegen den landläufigen Realismus und gegen die oberflächliche und widerspruchsvolle Behandlung der Erfahrungsbegriffe konnten, sobald man nur den Maßstab einer strengen Kritik anlegte, ihren Eindruck nicht verfehlen. Darum ließ man denn seine ohnehin der Kritik kaum standhaltenden metaphysischen Anschauungen beiseite, um die an sich im wesentlichen einwandfreie, wenn auch einseitige psychologische Analyse der Erfahrung auszunehmen und

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