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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(V. Der deutsche Idealismus.)
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tum und vor allem dem Buddhismus zugewandt waren, in denen jene passiven Tugenden ihren höchsten Ausdruck gefunden hatten. Nietzsche nennt sich einen „Antichristen“. Auch da ist es weniger der Gegensatz zum Christentum, das ja in seinen geschichtlichen Gestaltungen auch noch andere Züge trägt, als der Gegensatz zu seinem ausschließlich diese Seite herausgreifenden Vorgänger, die rückhaltlose Bejahung dessen, was jener verneint hatte, die ihn zu diesem Kampf gegen alles, was bisher als wertvoll gegolten, treibt. In Wahrheit ist daher seine „Umwertung aller Werte“ durchaus keine volle Umwertung. Alles was Nietzsche selbst als höchste Güter preist, die Energie des Charakters, der Mut, die Wahrhaftigkeit, hat außerhalb der diese Eigenschaften verneinenden Askese überall als sittliches Gut gegolten. Wenn diesen Tugenden, die auch Spinoza als die aktiven bevorzugt, Nietzsche noch die erbarmungslose Verachtung der Niedrigen und Elenden beifügt, so hat auch dieses Motiv eine doppelte, eine ästhetische und eine philosophische Seite. Der Dichter bedarf des kontrastierenden Hintergrundes, um das Bild des Übermenschen der Zukunft wirksamer hervortreten zu lassen. Dem Philosophen gilt dieser Gegensatz als eine Mahnung an den zukünftigen wie an den gegenwärtigen Menschen, selbst sich von allem Niedrigen und Gemeinen frei zu halten. Und das Niedrige und Gemeine besteht darin, was die große Masse ein glückliches und genußreiches Dasein nennt. Darum, in der Verwerfung des vulgären Eudämonismus ist Nietzsche einig mit Kant und mit Schopenhauer. Nach Glück zu suchen, ist unwürdig des edeln Menschen: seine Aufgabe ist es, ein vollkommener Mensch zu sein. „Was ist das Größte, das ihr erleben könnt,“ spricht Zarathustra, „das ist die Stunde der Verachtung, die Stunde, wo ihr sagt: was liegt an meinem Glück! Es ist Armut und Schmutz und ein erbärmliches Behagen.“ Und mit deutlicher Beziehung

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