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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Übersicht der vorsokratischen Philosophie)
20
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6. An einer bloß materialistischen Erklärung des Werdens verzweifelnd, setzte daher Anaxagoras dem Stoffe eine weltbildende Intelligenz zur Seite; er erfaßte den Geist als die letzte Ursächlichkeit der Welt und dieser ihrer bestimmten Ordnung und Zweckmäßigkeit. Damit war ein großes Prinzip für die Philosophie gewonnen, ein ideelles Prinzip. Aber Anaxagoras wußte feinem Prinzip keine vollständige Durchführung zu geben. Statt einer begrifflichen Auffassung des Universums, statt einer Ableitung des Seienden aus der Idee, griff er doch wieder zu mechanischen Erklärungen; seine „Weltbildende Vernunft“ (νοῦς) [Anm.: Nous oder Nus (altgriechisch νοῦς [nûːs])] dient ihm eigentlich nur als erster Anstoß, als bewegende Kraft, sie ist ein Deus ex machina. Trotz seiner Ahnung eines Höheren ist also Anaxagoras noch Physiker, wie seine Vorgänger. Der Geist tritt bei ihm noch nicht als wahrhafte Macht über die Natur, als selbständig organisierende Seele des Universums auf.
7. Der weitere Fortgang ist also der, daß der Unterschied zwischen Geist und Natur in seiner Bestimmtheit aufgefaßt, der Geist als das Höhere gegenüber vom Natursein erkannt wird. Diese Aufgabe fiel den Sophisten zu. Ihr Thun war, das im Objekt, im Gegebenen, in der Auctorität befangene Denken in Widersprüche zu verwickeln, die früher gegenüber dem Subjekt übermächtige Objektivität mit dem ersten, freilich noch knabenhaften Bewußtsein der Überlegenheit des subjektiven Denkens untereinander zu werfen. Die Sophisten haben in der Form der allgemeinen» religiösen und politischen Aufklärung das Prinzip der Subjektivität (Ichheit) aufgebracht, freilich nur erst negativ, als Zerstörer des Bestehenden im ganzen Vorstellungskreise der damaligen Welt, bis mit Sokrates gegen dieses Prinzip der empirischen Subjektivität dasjenige der absoluten Subjektivität, der Geist in Form des freien sittlichen Willens sich geltend macht, und das Denken sich positiv als das Höhere gegen das Dasein, als die Wahrheit aller Realität erfaßt. Mit der Sophistik als der Selbstauflösung der ältesten Philosophie schließt unsere erste Periode.

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