File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 187.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Die Römer)
187
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so großen Anklang gesunden hat, erklärt sich leicht. Ihre praktische Tendenz, ihre Abneigung gegen alle unfruchtbare Spekulation, ihre sittliche Strenge, ihre Hervorhebung des Begriffs der Persönlichkeit, ihr Tugendpathos, ihre Resignation und Weltverachtung — dieser ganze Charakter der stoischen Philosophie mußte sich den edlen unter den Römern besonders in der Epoche der untergehenden Freiheit empfehlen. Unter dem Despotismus der Kaiser flüchteten sich die politischen Oppositionsmänner größtenteils zur stoischen Philosophie. Der Stoicismus gewann hiedurch einen politischen Charakter und wurde politisch anrüchig. Viele Stoiker wurden unter den Kaisern des ersten Jahrhunderts ein Opfer ihrer Gesinnung, indem sie hingerichtet oder verbannt wurden. Von Domitian wurde sogar eine Philosophenaustreibung aus Rom angeordnet, die auch Stoiker, darunter den Epiktet traf. Übergang auf den Ueuplatonismus. Die Systeme der Subjektivität beweisen, welche Entwicklung der antike Geist in den zwei letzten Jahrhunderten vor Christus genommen hat. Mürrisch, unbefriedigt, gleichgültig gegen die objektive Welt zog sich das Subjekt aus sich selbst zurück. Vergeblich suchte es einen festen Halt; bei dem Zerfall aller Lebensverhältniffe, bei der chaotischen Verwirrung aller Begriffe fand es keinen. Diese Unbefriedigtheit und Haltlosigkeit des Bewußtseins ging allmählich über in ein Gefühl des Überdrusses an der immer weniger Befriedigendes bietenden Gegenwart. Der Zweifel an allem, was einst der alten Welt als wahr und gut gegolten, erzeugte statt der vermeinten Seelenruhe vielmehr das Gegenteil; der sehnsüchtige Drang nach etwas Höherem als die erscheinende Welt, nach einem absolut Gewissen, machte sich geltend. Diese Stimmung ist es, in welcher die Religionsbewegung der drei ersten christlichen Jahrhunderte wurzelt, und welche dem Christentum den Eingang so sehr erleichterte. Abgestoßeu von der politisch rostlosen Wirklichkeit, unfähig, im alten religiösen Glauben

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