File:Musteraufsätze 1913 von Theodor Paul - Seite 041.jpg

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Deutsch: Buchscan: Muster-Aufsätze, Theodor Paul, 1912. Neueste Sammlung von deutschen Muster-Aufsätzen nebst methodischer Anleitung zum Erlernen des Aufsatzschreibens ohne Lehrer. Herausgegeben unter Mitwirkung namhafter Fachleute von Theodor Paul. 1912. Verlag von Reinhold Wichert, Berlin
English: German book scan: Muster-Aufsätze, Theodor Paul, 1912. Verlag von Reinhold Wichert, Berlin
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Source own book scan
Author Theodor Paul
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TEXT


der Aufsatzsti^ insofern angemessen sein, als er der Persönlichkeit des Schreibenden entspricht. Jeder Aufsatz wird mehr oder weniger das Gepräge unserer persönlichen (individuellen) Denk- und Anschauungsweise tragen. Die würdige Darstellung eines Schriftstückes Wird hauptsächlich bedingt durch das Schicklichkertsgefühl, den Takt des Verfassers. Die Würde in der schriftlichen Darstellung entspricht dem Anstande im geselligen Leben. Alle gewöhnlichen, niedrigen, unedlen und unschönen Ausdrücke müssen wir vermeiden; selbst spaßige Wendungen, die man zuweilen im vertraulichen Verkehr anwendet, verstoßen gegen die Würde des Stils. Aus unseren schriftlichen Arbeiten muß eine edle, gebildete Persönlichkeit herauszuerkennen sein. In der schriftlichen Darstellung muß man weit sorgfältiger arbeiten als im mündlichen Verkehr; man hat ja bei schriftlicher Darstellung Zeit zum Überlegen, zur peinlichen Wahl des Wortes und Ausdrucks; im mündlichen Verkehr spielt sich alles schneller ab. 2. Ein Aufsatz muß, wenn er, den Anforderungen der schönen Darstellung genügen soll, in einem lebendigen Tone geschrieben sein. Langeweile macht tot, nur das Lebendige, Frische gefällt uns. Das Leben äußert sich wie in der uns umgebenden Natur so auch in der schriftlichen Darstellung durch Kraft, Bewegung und Wärme. Die Sprache unseres Aufsatzes muß den Leser fesseln, darf nicht langweilen und ermüden. Die Kraft äußert sich hauptsächlich durch eine eindrucks- volle Kürze; mit wenigen treffenden Worten kann man viel sagen. Jeder Satz muß aber auch dem Leser noch etwas zu denken aufgeben. Natürlich darf der Stil dadurch nicht dunkel und schwer verständlich werden. Die Bewegung zeigt sich in dem raschen Fortschritt der Darstellung. Alles muß eine klare, zum Ziel strebende Entwicklung aufweisen, wie ja die ganze Natur in uns und außer uns auf dem anerkannten Grundsatz der Entwicklung beruht. Wenn wirklich ein Verweilen, eine Ruhe bei gewissen Punkten der schriftlichen Darstellung notwendig erscheinen sollte, so darf dies doch nicht ohne Beziehung auf die allgemeine Entwicklung der Gedanken- oder Stoffreihe des Aufsatzes sein. Die Wärme unserer schriftlichen Darstellung zeigt sich in dem Vermeiden der kalten, rein verstandesmäßigen Ausdrucksweise und in dem Anregen der Gefühle, des Herzens, der Phantasie. Die Wärme der Sprache zeigt sich äußerlich in der Anwendung von sogenannten Redefiguren, wie: schmückenden Beiwörtern („jubelnde Frühlingslust"), Fragen, Anreden, Per-


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