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Zehntes Kapitel. Schwierigere Vergleiche. ISS. Der Röntg und der Sänger. Nach Goethes Ballade „Der Sänger". Wenn wir diesen Aufsatz anfertigen wollen, sammeln wir zunächst den Stoff. Es ist in unserem Falle zweckmäßig, zuerst festzustellen, mit welchen Eigenschaften der König, und dann, mit welchen Eigenschaften der Sänger uns in dem Gedichte entgegentritt. Wir finden etwa folgendes. Der König hat Freude am Gesänge, ihm gefällt das Lied des Sängers. Er sitzt in einer glänzenden Versammlung, er ist reich und mächtig. Er bietet dem Sänger als Lohn eine Kette, er ist also freigebig mit seinen Reichtümern. Der Sänger ist äußerlich ein armer Mann. Er besitzt aber einen unschätzbaren Reichtum in seinen Liedern. Er läßt andere gern an diesem Reichtum teilnehmen. Er ist durchaus nicht gleichgültig gegen den Reichtum und die Pracht im königlichen Palaste, er bewundert sie und erbittet sich den besten Wein in einem goldenen Becher. Den Lohn für sein Lied findet er aber nicht in äußeren Dingen, sondern im inneren Genüsse, den die Ausübung seiner schönen Kunst ihm gewährt. Der Gesang an sich ist ihm Selbstzweck. Eine genauere Prüfung dieser Punkte ergibt, daß der König und der Sänger zwar äußerlich in ganz verschiedener Lage sich befinden, in ihrem inneren Wesen dagegen einander vielfach ähnlich sind. Auf Grund der bisherigen Überlegung (wir können uns auch die Punkte notieren) würde die Anordnung des Stoffes folgende Gliederung des Aufsatzes ergeben: Einleitung. Der König und der Sänger, die Hauptpersonen in Goethes Gedicht. l. Teil. Der König und der Sänger sind in ihren äußeren Verhältnissen verschieden: der eine ist ein reicher und mächtiger Herr, der andere ein armer Spielmann; H. Teil. König und Sänger sind in ihrem inneren Wesen ähnlich; 1. beide sind Herrscher, der eine auf weltlichem Gebiete» der andere auf dem Gebiete des Gesanges;

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