File:Georg Grether - Desertieren oder zurück an die Front?, item 18.jpg

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Georg Grether - Desertieren oder zurück an die Front?, item 18
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Georg Grether - Desertieren oder zurück an die Front?, item 18
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Deutsch: Am 1. August 1914 begann für das Deutsche Kaiserreich der Erste Weltkrieg. Georg Grether aus Schopfheim/Baden, im Kreis Lörrach, musste am 16. Oktober 1914 zu seiner Militäreinheit nach Raststatt einrücken und kam am 1. Januar 1915 ins nahe Elsass an die Westfront, zum Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 110, in der 8. Landwehr-Division Deutsches Kaiserreich. Er war 28 Jahre alt, gerade 2 Jahre verheiratet und hatte eine einjährige Tochter. Noch kurz vor seiner Einberufung hatte er sich als Malermeister selbstständig gemacht. Sein Hobby war die Kunstmalerei. Seine Bilder zeugen davon, dass er ein sehr begabter Kunstmaler war. Georg Grether ging ungern in den Krieg. Aus zahlreichen Feldpostkarten und Korrespondenzen sieht man, wie er intensiv den Kontakt zu seiner Familie in der Heimat aufrecht erhielt. Seine Frau Berta und seine kleine Tochter Martha konnte er nur noch bei wenigen kurzen Fronturlauben sehen. Nachdem er mit seinem Regiment Nr. 110 in den Jahren 1915 bis 1917 bei Stellungskämpfen im Oberelsass und vor Verdun eingesetzt war, wurde er im Herbst 1917 zum Reserve-Infanterie-Regiment Nr.6, in der 66. Reserve-Infanterie-Brigade der 33. Reserve-Division versetzt. Nach dem Ende des letzten Urlaubs im Frühjahr 1918 war er so verzweifelt, dass er nicht mehr an die Front zurück wollte und, zusammen mit Frau und Kind, eine Flucht in die nahe gelegene Schweiz in Erwägung zog, was er dann aber doch nicht wagte. Unter Tränen verabschiedete er sich im Frühjahr 1918 letztmals von seiner jungen Frau und seiner kleinen Martha. Am 9. Juli 1918 wurde er bei Reims in Frankreich als vermisst gemeldet. Nach dem Gefechtskalender 1918 hat sein Regiment an den Stellungskämpfen nördlich von Reims und an der Schlacht bei Reims teilgenommen. Als Mitglied eines Spähtrupps geriet er in einen Granatenvolltreffer eines feindlichen Angriffs. Es wurden keine Überreste mehr von ihm gefunden. Von dem Spähtrupp blieb nur ein Soldat übrig. Frau Grether erhielt zu Hause in Schopfheim die erschütternde Nachricht vom Schicksal ihres Mannes. Der von seiner Einheit übrig gebliebene Kriegskamerad besuchte nach Kriegsende Frau Grether in Schopfheim, in der Gerberstraße 5, berichtete ihr von dem fürchterlichen Geschehen, von Georg Grethers letzten Tagen und Stunden und überbrachte ihr seine wenigen übrig gebliebenen persönlichen Sachen. Darunter befand sich seine Brieftasche mit einem Foto von ihm und seiner Frau mit seiner kleinen Tochter, seine Mundharmonika und selbst gemalte und gezeichnete Bilder, darunter zwei schöne mit Ölfarbe gemalte Bilder, die er mangels Leinwand auf ovale Holzscheiben malte; heute eine historische Rarität. Die Holzscheiben sägte er von einem gefällten Fichtenbaum ab. Die Bäume wurden damals zur Befestigung und für Unterkünfte in den Gefechtsstellungen und Schützengräben gebraucht. Die Landschaftsbilder mit Dorf und Kirche, bei einem Ort im Elsass, nahe der Vogesen, malte er aus der Perspektive seines Schützengrabens. So schrieb er es in Sütterlinschrift auf die Rückseite. Zu seinen letzten Habseligkeiten gehörten auch Bleistiftzeichnungen, die er mangels Papier auf Feldpostkarten zeichnete, darunter ein Bild seiner kleinen Tochter Martha. Am 28.4.1918 schrieb er eine letzte Postkarte, sie trägt den Titel "Jugendzeit" und zeigt das Bild eines im Sonnenuntergang spazieren gehenden Liebespaares. Mit Bleistift schrieb er an den romantisch verfärbten Abendhimmel: "Einst und jetzt, hoffentlich komme ich bald wieder." Georg Grether kam nicht wieder, ebenso wie weitere 89 Soldaten, die auf einer 1922 errichteten Gedenksäule des Friedhofs in Schopfheim-Fahrnau stehen, 78 davon tot und 11 vermisst. Am 12. Oktober 1921 wurde Georg Grether vom Amtsgericht Schopfheim offiziell für tot erklärt.
Credit line Helmut Blank

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