File:Geschichte der Philosophie by Albert Schwegler 036.jpg

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Deutsch: Buch: Geschichte der Philosophie im Umriß. Ein Leitfaden zur Übersicht. Neue Ausgabe, durchgesehen und ergänzt von Jakob Stern (Reclams Universal-Bibliothek. Band 2541/2545), Leipzig: Reclam, o. J. [1889].
Date
Source Geschichte der Philosophie im Umriß
Author Albert Schwegler (1819 - 1857)


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TEXT


(Geschichte der Philosophie)
(Heraklit)
36
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Kraft dieser ewigen Wandelung und Umsetzung, den Begriff des Lebens, in der anschaulichsten und wirksamsten Weise darstelle. Man könnte das Feuer im heraklitischen Sinn Symbol oder Manifestation des Werdens nennen, wenn es bei ihm nicht auch zugleich Substrat der Bewegung wäre, d. h. das Mittel, dessen sich die allem Stoffe vorangehende Kraft der Bewegung bedient, um den lebendigen Prozeß der Dinge hervorzubringen. Die Mannigfaltigkeit der Dinge erklärt Heraklit aus dem Gehemmtwerden und teilweisen Verlöschen des Feuers; das Produkt seiner äußersten Hemmung ist die Erde. Die übrigen Dinge sind Mittelstufen zwischen beiden. Denn das Elementarfeuer selbst ist im ewigen Prozeß der Abnahme und Zunahme seiner Kraft, des Erlöschens und Wiederaufflammens begriffen. Indem es bald erkaltet und erstarrt, bald wieder warm, flüssig und beweglich wird, entstehen die Stoffe, aus welchen die Welt besteht. Denn je mehr seine Kraft abnimmt, in desto gröbere Formen der Existenz verwandelt es sich; es gestaltet sich stufenweise um, zuerst zu Luft, dann zu Wasser, dann zu Erde. Gewinnt es wiederum das Übergewicht über diese Negationen seiner ursprünglichen Existenz, so legt es den umgekehrten Weg zurück. Jenen Prozeß nennt Heraklit den Weg nach unten (ϰάτω ὁδὸς), diesen den Weg nach oben (ἄνω ὁδὸς). Der Wert und die Realität jedes Dinges entspricht daher dem Maße des ihm innewohnenden feurigen Lebenselements. Je mehr Wärme, desto mehr Bewegung, Lebenskraft, Bewußtsein, je mehr Nässe und Kälte, desto mehr Starrheit und Tod. Die Seele ist ein feuriger Dunst (ξηϱα αναδυμίασις [αναθυμιάσεις ???]), die trockene Seele ist die weiseste und beste. Daher verdammt Heraklit die Trunkenheit, weil sie die Seele naß macht.
Die Ethik Heraklits verlangt, daß der Mensch nicht den trügerischen Sinnen, sondern der Vemunft folgen solle, und zwar nicht der eigenen, sondern der allgemeinen Vernunft. Er ermahnt zur Selbstbeherrschung und zum Gehorsam gegen die Gesetze. Maßhalten ist ihm die höchste Tugend.

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