Deutsch: Striwa Preislisten Nr. 34 und Nr. 36. Die leider nicht vollständig abgebildete Preisliste Nr. 34 von Striegel & Wagner in Lichtenfels im Hintergrund der Abbildung belegt, dass sie etwa 1933/34 gedruckt worden sein könnte. Sie offeriert Uniformen nach Vorschrift für SA, SS, NSKK and Stahlhelm. Der rechtsgerichtetete Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, wurde von den Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1935 gleichgeschaltet und letztlich aufgelöst. Vor und während des Zweiten Weltkrieges produzierte Striwa auch für die Luftwaffe der deutschen Wehrmacht. Derlei Militaria werden bis heute über Online- und Offline-Marktplätze gehandelt, z. B. bei eBay. Siehe auch: Google-Bildersuche. – In Striwas Zweigwerk Baunach (im ehem. fürstbischöflichen Schloss, zuletzt für das Amtsgericht genutzt) wurden während des Krieges 80 sowjetische Sklavenarbeiter und Fremdarbeiter eingesetzt, im Generalgouvernement fertigten rund 2.000 jüdische Ghettobewohner für Striwa. NSDAP-Mitglied und NSKK-Rottenführer Conrad Wagner fungierte innerhalb der im Nationalsozialismus bestehenden Wirtschaftsgruppe Bekleidungsindustrie als Leiter der Fachuntergruppe Lederbekleidungsindustrie. 1938/39 übernahm Conrad Wagner im Kontext der „Entjudung/Arisierung“ die Villa Sonnenhaus aus jüdischem Besitz und bewohnte sie selbst mit seiner Familie (im Besitz der Familie bis 1989). Vor der Restitution enteigneten jüdischen Besitzes beauftragte er den Rechtsanwalt Thomas Dehler damit, von der emigrierten jüdischen Vorbesitzerin Henriette „Jetta“ Bamberger (1891–1978) einen legalen Kaufvertrag zu besorgen und bot ihr USD 5.000 für die Villa an, ohne diese über das bevorstehende Gesetz zur Restitution in der US-Besatzungszone zu informieren. Eine Kirchenglocke der Stadtpfarrkirche Unsere Liebe Frau trägt die gegossene Aufschrift „Gestiftet von Familie Conrad Wagner Lichtenfels Weihnachten 1951“. In Lichtenfels wurde um 1960 die Straße vor dem örtlichen Bahnhof, die auch Sitz der Striwa war, nach ihm benannt. 1961 wurde seine Ehefrau Grete (1892–1986) zur Ehrenbürgerin ernannt; im Foyer des Meranier-Hallenbades hängt eine ihr gewidmete Tafel. – Zitiert nach: Steffen Huber: Das Sonnenhaus: ein Stück deutschlandweiter Baugeschichte. In: Obermain-Tagblatt, 28. September 2022, auf: obermain.de; Zitiert nach: Geschäftsführung der Reichsgruppe Industrie (Hrsg.): Gliederung der Reichsgruppe Industrie. 3. Aufl., Lühe-Verlag, Leipzig/Berlin 1941, OCLC 460612481, S. 188–192. – Zitiert nach: Carolin Gißibl: War „Striwa“-Gründer Conrad Wagner ein Profiteur des NS-Regimes?. In: Obermain-Tagblatt, 5. April 2024, auf: obermain.de; Zitiert nach: Carolin Gißibl: Ausgebeutet und vergessen: Zwangsarbeiterinnen in Lichtenfels. In: Obermain-Tagblatt, 25. Januar 2024, auf: obermain.de; Zitiert nach: Grüne besichtigen Stolpersteine in Lichtenfels und warnen. In: Obermain-Tagblatt, 12. September 2023, auf: obermain.de; Zitiert nach: Glocken, auf: ulf-lichtenfels.kirche-bamberg.de