Die Ögghöfe hoch über dem Kaunertal gehören zu jenen besonderen Orten, die die Tiroler Kulturlandschaft seit Jahrhunderten prägen. In Feichten, dem zentralen Ort des Kaunertales, hat sich auf einem Geländerücken der steil abfallenden westlichen Talseite in knapp 1500 Metern Seehöhe ein einzigartiges, weithin sichtbares Ensemble von Bergbauernhöfen erhalten. Die Ögghöfe, deren Bezeichnung vom alten Flurnamen „Egg“ stammt, reichen baulich bis in das 16. Jahrhundert zurück, 1562 gibt der Egghof einen ersten Hinweis auf bauliche Strukturen. Danach wird die Hofstelle in schriftlichen Quellen als Stätte bäuerlichen Wohnens und Wirtschaftens immer wieder angeführt, ab dem 18. Jahrhundert ist die Besitzergeschichte der Höhensiedlung, die beispielsweise im ausgehenden 19. Jahrhundert von 16 Menschen bewohnt wurde, lückenlos aufzuschlüsseln. Die Entwicklungsgeschichte der heutigen Hofgruppe kann weder aus Schriftzeugnissen noch aus bauhistorisch-naturwissenschaftlichen Beobachtungen mit letzter Gewissheit nachvollzogen werden. Es ist jedoch zu vermuten, dass der Ursprung der ansteigend in den Hang gesetzten und zusammengebauten Höfe im östlichsten Gebäude der Anlage liegt. Dessen Vorgängerbau, der wie sein heute noch bestehender Nachfolger wohl von Anfang an für zwei Parteien konzipiert war, brannte nachweislich 1768 ab.

Der anschließende Neubau ist aufgrund der Ergebnisse der 2014 durchgeführten dendrochronologischen Untersuchung in die Zeit um 1770 zu setzen. Darauf folgende Umbauphasen verändern das Erscheinungsbild des Gebäudes nur mehr geringfügig. Fest steht, dass sich 1775 vier ganze „Feuer- und Futterbehausungen“ auf der Ögg befanden, die alle in unterschiedlichen Händen lagen. Von den genannten vier Wirtschaftsgebäuden existieren heute nur mehr drei. In den späteren Verfachbüchern wird neben den Gebäuden für jeden Hof auch ein Garten erwähnt. Obwohl die Ögghöfe in den späten 1960er Jahren mit einer Straße erschlossen wurden, zog 1980 der letzte Bewohner ins Tal. Heute dient keines der Gebäude auf der Ögg, die seit Jahrzehnten nicht mehr dauerhaft bewohnt sind, seinem ursprünglichen Zweck. Die heutige Nutzung reicht vom persönlichen Ruheort, Seminarhof oder Ferienhof bis hin zu einer kulturellen Nutzung.

Seit 2017 steht die Hofgruppe als Denkmalanlage unter Denkmalschutz. Die Hofgruppe besteht aus drei hintereinander in den leicht ansteigenden Hang gestellten, zusammengebauten Wohngebäuden und drei isoliert stehenden Wirtschaftsgebäuden. Diese Objekte, die einen Hofraum umschließen, spiegelt in ihrer Zahl die Besitzverhältnisse wider. Ein monumentales Kruzifixus unterhalb der Hofgruppe betont den besonderen Ort. Die Einzigartigkeit der Denkmalanlage liegt sowohl in der Anlage des weithin sichtbaren Bergweilers als auch in der Qualität und Einfachheit der Bauformen und -details im Äußeren und Inneren. Qualitativ hochwertig präsentiert sich auch der zur Denkmalanlage zählende und in den 1960er Jahren geschaffene monumentale Kruzifixus, der sich durch einen anatomisch gut durchgebildeten Corpus auszeichnet und in der Tradition der barocken Schnitzkunst im Oberinntal steht.

Die Denkmalanlage Ögghöfe wurde in den letzten Jahren restauriert. Vorraussetzung für den Denkmalschutz wie für die späteren Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten war die Sicherung des vor dem Verfall stehenden nordwestlichsten Wirtschaftsgebäudes 2017, für dessen Erhaltung ein eigener Kulturverein gegründet wurde. Inzwischen ist auch das zweite Wirtschaftsgebäude vorbildlich instand gesetzt worden. Der Restaurierungsschwerpunkt der letzten Jahre lag allerdings auf der Sanierung und Adaptierung des ins Tal blickenden Doppelhofes. Dieser ist spiegelgleich angeordnet und besteht im Erdgeschoß aus zwei Vorhäusern, zwei Kellern, zwei Rauchküchen, darüber befinden sich jeder Haushälfte zugeordnete Kammern. Diese Anordnung konnte unveränderte beibehalten werden. Zeitgemäße Notwendigkeiten wie etwa Bad- und WC wurden als Boxen frei eingestellt. Die Restaurierung erfolgte unter Wahrung möglichst aller Gebrauchsspuren. Das Ziel einer Ganzjahresnutzung mit thermischer Verbesserung war eine Herausforderung, die im Rahmen der Standards der Baudenkmalpflege umgesetzt werden konnte. Die mit unendlichem Engagement durchgeführten Arbeiten auf der Ögg wurden finanziell von Bund und Land, Gemeinde und Tourismusverband unterstützt.