Rundgang nördliche Neustadt 2022

Hamburg-Neustadt

Karten

Braun & Hogenberg, 1594
Merian 1653
Die Neustadt um 1890 mit Synagoge Kohlhöfen und die Neanderstraße, die Elbstraße hieß

Der Großneumarkt als zentraler Platz im Stadtteil. Bekannt als Kneipen- und Szeneviertel. Zweimal wöchentlich als Wochenmarkt und mehrmals im Jahr als Flohmarkt genutzt. Früher fanden hier auch Stadtteilfeste mit Live-Musik statt, und noch früher Militärparaden der Dragoner. Deshalb auch der Strassenname Dragonerstall, benannt nach den 1711 erbauten Stallungen der städtischen Garnison, die bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bestanden. In der Neustadt lebten Hamburger der Mittel– und Unterschicht. Bis in die 1930er lebten hier viele Menschen unterschiedlicher Kulturen, bis Ende des 19. Jahrhunderts lebten die Hamburger Juden überwiegend in der Neustadt.

Treffpunkt zum ersten Stadtteilrundgang am Kandelaber auf dem Großneumarkt
Anzünden und Instandhaltung der Straßenbeleuchtung war abenteuerlich
Blick zum Michel an der ehemaligen Schlachterstraße
denkmalgeschützte Litfaßsäule auf dem Großneumarkt, um 1900
mit der Hamburger Rose an der Spitze
Suchworträtsel aus Sandstein von Andreas Hilke
Suhr Brethren, Historische Ansicht vom Großneumarkt während einer Parade der Garnison um 1800, Lithografie
Großneumarktbrunnen von Doris Waschk-Balz, 1978, gestiftet von der Feuerkasse Hamburg zu deren 300jährigen Jubiläum
Hertz-Joseph-Levy-Stift
Großneumarkt mit Pelikan-Apotheke, Toilettenhaus und Eisdiele
Die Pelikan-Apotheke mit ihrem Wappentier in der Fassade und historischer Inneneinrichtung
Geschichtstafel zur historischen Pelikan-Apotheke
Der Pelikan mit Nachwuchs an der Fassade der Apotheke
In einem damaligen Imbiss in den Verkaufsbuden rechts wurde die Hamburger Currywurst erfunden
Die ehemalige Polizeiwache umgebaut zum Haus „Alte Wache“, damals Filmkulisse für das Großstadt-Revier
Aus der ehemlaligen Polizeiwache wurde das Haus Alte Wache“
Lokale und Restaurants am Großneumarkt Ecke Wexstraße
Großneumarkt 3
Vom Großneumarkt zum Alten Steinweg

Die Entdeckung der Currywurst (Film)

Grossneumarkt Viertel

Alter Steinweg

Der Alte Steinweg gilt als eine der ältesten gepflasterten Straßen in Hamburg. Der Ursprung als Pflasterstraße geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Hier befindet sich noch heute der bekannte Cotton-Club - aber auch der ehemalige Star-Club von Horst Fascher wurde hier wiederbelebt. Die Steinweg-Passage verbindet den Alten Steinweg mit der Wexstraße. Nach der Sanierung verschwanden nicht nur die dahinterliegenden Gängeviertel sondern auch einige Straßen wie der Ebräergang, der Schulgang oder der Amidammachergang. Erhalten als Zeugnis der ehemaligen Gängeviertel in diesem Teil der Neustadt ist nur noch das Vorderhaus vom Paradieshof und einige Straßennamen.

Der „Alte Steinweg“ in Richtung Großneumarkt
Vorderhaus zum ehemaligem Paradieshof am Alten Steinweg 11, 1761
Blick ins ehemalige Gängeviertel am Alten Steinweg
Infotafel zu den Wohnverhältnissen in den Gängevierteln am Alten Steinweg im Paradieshof
Wohnhaus mit Jazz-Keller 1869 am Alten Steinweg 10
Der Cotton Club, Hamburgs ältester Jazzclub, im Hintergrund Haus Alter Steinweg 54, 1850 – 1910
Historie zum legendären Jazz-Keller des Cotton-Clubs
Die Steinwegpassage verbindet den „Alten Steinweg“ mit der Wexstraße
Werner Kallmorgen, Georg Schiefler, Verwaltungsgebäude Alter Steinweg 4, Wexstraße 7, 1957-1969

Brüderstraße und Großer Trampgang

Erste Sanierungsmaßnahme in den Gängevierteln war der Kauf und Bau von repräsentativen Etagenwohnhäusern um 1870 in zwei Privatstraßen durch die Brüder Friedrich Hermann und Ernst Wex, letzterer war Architekt. 1-3, 5-10, 13-15, 17, 19, 20, 21, 23, 25, 27 und 29 stehen unter Denkmalschutz.

Die Brüderstraße in Richtung Kohlhöfen
Die Brüderstraße in Richtung Wexstraße
Der Große Trampgang
Historisches Fassadenbild im Großen Trampgang

Weitere Besonderheiten im Stadtteil

Denkmalschutztafel Fachwerkhaus Thielbek 12 bis 14
Letztes noch erhaltenes Fachwerkgiebelhaus erbaut um 1780
Die erste Bücherhalle in Hamburg, Kohlhöfen
Traditionelles Gasthaus mit Fassadenbildern
Erbaut im 18. Jahrhundert
Der St. Pauli Turnverein befindet sich in der Neustadt
Bertha Keyser wohnte am Bäckerbreitengang und bekochte dort Obdachlose und arme Menschen
Gebr. Suhr, 1587 vom Thurme des äußeren Dammthor's übersehen, Gärten in der Neustadt
Gemälde des früheren Anckelmannschen Gartens in der Poolstraße von Hans Simon Holtzbecker, 1660, Capar Anckelmann Florilegium, Kupferstichkabinett Berlin

Synagogen und Friedhöfe

Geschichte der Juden in Hamburg
Synagoge Kohlhöfen
Israelitischer Tempel

Das Zentrum des jüdischen Lebens lag bis zum 19. Jahrhundert vor allem in der Neustadt. Hier gab es drei Synagogen:
Am Neuen Steinweg zwischen 1654 und 1859,
an den Kohlhöfen ab 1859 bis zum Abriss 1934,
den Tempel Poolstraße ab 1844. Der letzte Gottesdienst fand dort 1931 statt. 1944 wurde der Tempel fast völlig zerstört, bis auf den übrig gebliebenen Rest.
In der Neanderstraße (damals Elbstraße) wurde 1805 die Thalmund Thora Schule gegründet.
Nach der Aufhebung der Torsperre 1861 zogen immer mehr Juden aus den engen Gassen der Neustadt in modernere Wohnviertel außerhalb der Stadtbefestigung in Harvestehude, Rotherbaum und Eppendorf und vor allem an den Grindel. Auch viele jüdische Einrichtungen fanden dort einen neuen Platz.

Infotafel zum jüdischen Friedhof hinter der Synagoge Neuer Steinweg, älteste Synagoge der aschkenasischen Gemeinde Hamburg von 1654 bis 1859
Damaliger Standplatz der Synagoge Neuer Steinweg im heute noch erhaltenen Innenhof
Infotafel zur Synagoge an der Straße Kohlhöfen
Synagoge Kohlhöfen als erste Synagoge an einer öffentlichen Straße
Innenansicht der Synagoge Kohlhöfen
Innenansicht der Synagoge an der Straße Kohlhöfen
Die Synagoge Kohlhöfen am Ende der Peterstraße, links die Straße Hütten, rechts Peterstraße ursprünglich bis zu Kohlhöfen
Infotafel zum Friedhof Markusplatz
Zeichnung des einstigen Reformtempels im Innenhof an der Poolstraße
Rettungsmaßnahme und Notbedachung der Tempelruine in der Poolstraße
Überrest des ehemaligen Reformtempels im Hof der Poolstraße 11-14
Infotafel zum Tempel Poolstraße

Peterstraße

In der Peterstraße ließ Alfred Toepfer gegen Ende der 60-er Jahre durch die Carl-Toepfer-Stiftung Alt-Hamburger Bürgerhäuser errichten, die nach alten Plänen rekonstruiert wurden. Diese Häuser standen einst in den Straßen der Hamburger Altstadt, an jedem Haus befindet sich eine Tafel, in welcher Straße das Original gestanden hat. In der Neustadt hat es diese Häuser jedoch nie gegeben.

Peterstraße
Nachgebaute Bürgerhäuser in der Peterstraße
Peterstraße und Neanderstraße
Details rekonstruierter Bürgerhäuser an Fenstern und Eingängen
Eingangsportal
Eingang in der Peterstraße
Info-Tafel zur Peterstraße
C T S in gold, Logo der Carl-Toepfer-Stiftung
Gedenktafel für Alfred Toepfer mit Bildnis
Ein Gebäude in der Neanderstraße wurde dem Paradieshof am Alten Steinweg nachgebaut

Beyling-Stift

Die historischen Fachwerkhäuser im Innenhof der Peterstraße gehören zum Beyling-Stift und wurden zwischen 1760-1770 gebaut, das Vorderhaus an der Peterstraße 1751. Benannt ist das Wohnstift nach Johann Beyling, der die Häuser 1824 kaufte, seit 1965 sind sie im Besitz der Carl Toepfer-Stiftung.

Das Beyling-Stift, einziges Original-Gebäude in der Peterstraße
Das Beyling-Stift seitlich
Plakette zur Erbauung und Restaurierung des Original-Gebäudes
Das Beyling-Wohnstift im Innenhof der Peterstraße
Das Beyling-Wohnstift im Innenhof der Peterstraße
Das Beyling-Wohnstift im Innenhof der Peterstraße
Zierbrunnen im Innenhof der Peterstraße

KomponistenQuartier Hamburg

Das Brahms-Museum im KomponistenQuartier
Innenansicht des Brahms-Museums in der Peterstraße
Exponat im Adolf-Hasse-Museum
Innenansicht im Gustav-Mahler-Museum
Im KomponistenQuartier befinden sich mehrere Museen
Laterne mit Werbeaufhänger für das KomponistenQuartier
Telemann-Museum
Eingang Telemann-Museum
Eingangsportal Brahms-Museum
Dahlie nach Georg Philipp Telemann im Garten des Beyling-Stiftes

Hütten

Der Name der nahegelegenen Straße Hütten ursprünglich „Bei den Hütten“ erinnert an die früheren Soldatenunterkünfte, kleine, freistehende Häuschen, an den Wallanlagen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

Die Straße Hütten um 1890
Das kleinste Haus im Stadtteil, ursprünglich erbaut um 1800, vorher
Hütten 84, nach Sanierung
Abraham-Philipp-Schuldt-Stift
Statue am Wohnstift zu Ehren Abraham Philipp Schuldt
Wohnhäuser neben dem ehemaligen Gefängnis in Hütten
Hier wohnte Ludwig Wolf und schrieb das Lied vom Tüdelband
Im Haus Nr. 86
Im Mai 2019 wurde das Denkmal zum Lied feierlich enthüllt

Das ehemalige Polizeigefängnis Hütten

Das ehemalige Polizeigefängnis wurde erstmals 1858 erbaut als Ersatz und Ergänzung zur Wache am Großneumarkt. Heute dient es als Wohnheim für Alleinstehende. Während der NS-Zeit wurden hier Politische Gegner und Juden bis zur ihrer Deportation gefangen gehalten. Benannt ist das Gebäude nach dem Widerstandskämpfer und jüngstem Opfer Helmuth Hübener, der mit 17 Jahren zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.

Ehemaliges Polizeigefängnis
Heute Wohnheim
Benannt in Gedenken an Helmuth Hübener
Info-Tafel am Haus
Info-Tafel am Gebäude

Gebäude im Stadtteil

Die Laeishalle

Die Laeiszhalle ist für viele immer noch die Musikhalle. Im Gegensatz zur neuen Elphi im neo-barocken Stil erbaut. Die Einweihung war 1908. Ein großer und ein kleiner Saal bieten Raum für verschiedene Konzerte und Veranstaltungen. Neben der Musikhalle befindet sich seit 1981 der Kubus für Johannes Brahms von Thomas Darboven, auf dem Vorplatz seit 1980 – 1981 das Denkmal Hommage an Brahms der Hamburger Bildhauerin Maria Pirwitz.

Die Laeiszhalle, für viele immer noch Musikhalle
Ein Abend in der Musikhalle
Maria Pirwitz, Hommage an Brahms, 1980/81
Thomas Darboven, Brahms Monument, 1981; der Granitkubus zeigt vier Bildnisse Brahms von der Jugend bis zum Alter

In der Bodenplatte vor dem Brahms Monument ist zu lesen:
„Es ist gekommen – ein junges Blut – Es heißt Johannes Brahms
Und kam von Hamburg her –
Dort in dunkler Stille schaffend
Und er ist ein Berufener.“ (Robert Schumann)^[1]

Brahms Kontor

Ab 1903/1904 ließ der 1893 in Hamburg gegründete Deutschnationale Handlungsgehilfen-Verband (DHV) von den Architekten Lundt & Kallmorgen am Holstenwall 4 (heute: 3–5) ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichten, das von 1919 bis 1921 durch die Architekten Ferdinand Sckopp und Wilhelm Vortmann auf acht Etagen aufgestockt und mit einer schlichten Klinkerfassade versehen wurde. Von denselben Architekten wurde 1927 bis 1931 das Gebäude zum Johannes-Brahms-Platz (seinerzeit Holstenplatz) mit dem Seitentrakt am Pilatuspool angefügt, ein klinkerverkleideter Stahlskelettbau, der mit seinen 15 Geschossen seinerzeit der höchste Profanbau der Stadt war. 1933 wurde der DHV gleichgeschaltet und 1934 aufgelöst. Der Altbau am Holstenwall wurde an die Berufskrankenkasse der Kaufmannsgehilfen (Ersatzkasse), das Hochhaus an den Deutschen Ring verkauft. Das Hochhaus wurde zunächst von den englischen Besatzungstruppen beschlagnahmt. Danach wurde es von der Versicherungsgruppe Neue Welt genutzt, die sich ab 1953 wieder Deutscher Ring nannte. Es beherbergte auch das Weltwirtschaftsarchiv und das Polizeipräsidium bis 1962.

Das auf die Ersatzkasse DAK übergegangene Grundstück Holstenwall übertrug diese 1956 an die 1949 gegründete Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG), der 1959 dann auch das Hochhaus zugesprochen wurde. Nachdem die DAG 2001 in der Gewerkschaft Ver.di mit neuem Hauptsitz in Berlin aufgegangen war, lief die Eigennutzung des Hochhauses aus. Eigentümer des Gebäudes ist nun eine der Gewerkschaft Ver.di gehörende Vermögensverwaltung. Die Instandsetzung, die rund 36 Millionen Euro kostete und bei der das Gebäude teilweise entkernt wurde, wurde von dem Architekturbüro Kleffel Köhnholdt Papay Warncke geplant und geleitet. Seit 2005 wird das Gebäude unter seinem neuen Namen Brahms Kontor vermarktet. Der Johannes-Brahms-Platz erhielt diesen Namen erst 1997 zum 100. Jahrestag des Todes von Johannes Brahms.Das denkmalgeschützte Bürohaus wurde modernisiert. Artist Armin Dahl hängte sich an eine Flagge über dem Holstenwall vor Zuschauern. Sehenswert sind die unterschiedlich gestaltete Treppenhäuser und Innenhöfe.

Am Johannes-Brahm-Platz
Ludwig Kunstmann, Bronzestatue, 1931
Das Brahms Kontor am Holstenwall
Sechs überlebensgroßen Bronzejünglingen von Karl Opfermann
Eingangshalle
Eingangsbereich am Holstenwall
Eingangshalle Detail
Kunst am Bau
Treppenhaus
Treppen

Dragonerstall

Ungefähr an der Stelle des heutigen Brahms - Monuments, stand zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert der Dragonerstall. Da Hamburg die in ihrem Dienste stehenden Dragoner von einem auf zwei Kompanien von je 75 Mann aufstocken musste, wurde 1709/1711 am Ende der Straße Valentinskamp ein 194 Fuß langer und 40 Fuß breiter Stall für 70 Dragonerpferde errichtet und Mitte des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen.

Gängeviertel

Das ehemalige Gängeviertel ist ein Komplex aus der historischen Häuserzeile aus sanierten Fachwerkhäusern am Bäckerbreitengang, einem Gewerbehof in der Schiers-Passage, den Vorderhäusern und Kutscherhäusern am Valentinskamp, den Wohnhäusern an der Caffamacherreihe sowie der Speckstraße. Auf den Innenhöfen, Terrassen und sonstigen Freiflächen finden regelmäßig Veranstaltungen statt, außerdem befinden sich ein Museum und eine Bilderausstellung in der Schiers-Passage. Die Freiflächen werden genutzt um Kunst jeglicher Art der heutigen Bewohner auszustellen, die regelmäßig wechseln. Ebenso die Fassadengestaltung der Häuser.